Der orientalische Tanz wird in Ägypten in drei Hauptgruppen aufgeteilt.
Shaab heisst auf Arabisch: das Volk und Shaabi bedeutet: mein Volk.
Raqs Shaabi sind demzufolge folkloristische Tänze, welche aus den verschiedenen Regionen Ägypten’s ihren Ursprung haben.
Die Charakteristik des Shaabi zeigt sich in der Erdverbundenheit und Fröhlichkeit; die tänzerischen Elemente sind starke und kräftige Bewegungen des Unterkörpers.
Balad bedeutet das Land und Baladi: mein Land.
In Ägypten wird das Wort Baladi nicht nur als Tanzstil verwendet.
Alles, was mit dem Baladi in Verbindung steht, hat einen Bezug zum Landleben.
Baladi ist eine Gefühlsstimmung, welche nur schwer zu erklären ist; wir treffen auf melancholische und sehnsuchtsvolle Seiten, an erster Stelle aber steht immer das Unverfälschte und das Echte.
Der Baladi ist ein Improvisationstanz, welcher seit Generationen von der Mutter an die Tochter weitergegeben wird. Es wird zum eigenen Vergnügen getanzt.
Baladi ist ein typisch weiblicher Tanz mit viel Gefühl und Koketterie
Das Hauptbewegungszentrum liegt in den Hüften, Arme werden locker mitgeführt.
Es wird auf flachem Fuss getanzt, dies unterstützt das erdverbundene Element des Tanzes.
Der Baladi wird in einer Galabeya oder in einem engen, langen Kleid getanzt.
Um die Hüfte wird ein Tuch geschlungen.
In der westlichen Musik ist der Baladi etwa mit dem Blues zu vergleichen.
Badiaa Masabni, eine syrische Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin eröffnete1926 in Cairo das erste Cabaret, das Casino Opera.
Durch westliche Unterhaltungsformen inspiriert, entschloss sich Badiaa, dem Baladi mehr Raum einzuräumen; bisher wurde der Baladi auf kleinstem Raum getanzt.
Es kamen Bewegungen aus dem Ballett dazu, die Arme und die Hände erhielten einen neuen Stellenwert. Auch der Oberkörper wurde in den Tanz miteinbezogen.
Um Leichtigkeit und Grazie zu erlangen wurde auch vermehrt auf dem Fussballen getanzt
Es wurde weniger improvisiert, sondern vielmehr nach einer Choreographie getanzt
Elemente aus dem indischen, persischen und libanesischem Tanz flossen in den Baladi.
Und somit war der Raqs Sharqi geboren, der wahrscheinlich ausgefeilteste und raffinierteste Tanz der arabischen Welt.
Heute ist der Raqs Sharqi in Europa unter dem Namen „Bauchtanz“ bekannt, welcher in einem zweiteiligen glitzernden Kostüm getanzt wird.
Diese Kostümform stammt jedoch nicht aus Ägypten, sondern entstammt aus der Zeit der Hollywood Filme, dem „goldenen Zeitalter des ägyptischen Musikfilmes“ von 1940 bis 1960, und aus der Türkei.
Auch der Schleier ist kein wesentliches Element des orientalischen Tanzes, sondern stammt auch aus der Fantasy Welt von Hollywood.
Noch heute tanzen ägyptische Tänzerinnen kaum mit dem Schleier oder nur beim Entrée des Raqs Sharqis.
Quelle: Die Welt das Raqs Shaabi, Khaled Seif
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